Titel
Pippin
(Pipin), männlicher Name, dessen bemerkenswerte Träger [* 2] sind:
Fränkische Majores domus:
1) Pippin
I. von
Landen, Sohn eines fränkischen Edlen,
Karlmann, erlangte mit
Hilfe des
Bischofs
Arnulf von
Metz
[* 3] unter
Chlotar II. (613-628) das
Amt eines Majordomus von
Austrasien und führte die Herrschaft allein und zwar mit
Kraft
[* 4] und
Weisheit;
starb 639.
2) Pippin
II. von
Herstal, Sohn Ansegisils und der
Begga, einer Tochter des vorigen, wurde zuerst Majordomus von
Austrasien, kämpfte
mit
Kraft und Erfolg gegen die
Völker
Deutschlands,
[* 5] erwarb sich durch
Gerechtigkeit das Vertrauen der
Großen,
gewann durch den
Sieg bei Testri 687 über den Majordomus Berchar von
Neustrien und
Burgund diese
Reiche und ward darauf vom
Merowingerkönig
Theoderich als Majordomus in allen drei
Reichen anerkannt. Unter dem
Titel eines
Dux et princeps Francorum regierte
er nun unter den
Königen
Theoderich,
Chlodwig III.,
Childebert III. und
Dagobert III., führte die in
Verfall
gekommene
Sitte der
Volksversammlungen auf dem
Märzfeld wieder ein, focht 689 und 697 siegreich gegen die
Friesen, ebenso gegen
die
Alemannen und
Bayern
[* 6] und starb im
Dezember 714. Seine Gemahlin war Plechtrudis,
sein Sohn
Karl
Martell
(s.
Karl 1).
3) Pippin
der
Kurze oder der
Kleine, König der
Franken, durch
Körper- und Geisteskraft ausgezeichnet, war der zweite Sohn
Karl
Martells
und erhielt in der
Teilung mit seinem ältern
Bruder,
Karlmann, 741
Neustrien und
Burgund als Majordomus. 747 übertrug
Karlmann
seine
Länder Pippin
und zog sich in das
Kloster
Monte Cassino zurück. Pippin
übernahm nun die
Regierung des ganzen
Frankenreichs, nachdem er die Empörung eines unechten jüngern
Bruders,
Grifo, unterdrückt hatte.
Bei den
Alemannen hob Pippin
die Herzogswürde auf, und in
Bayern setzte er
Odilos unmündigen Sohn
Thassilo als
Herzog, aber unter
fränkischer
Oberhoheit ein. 751 ließ er sich durch eine Versammlung der
Franken zu
Soissons nach Absetzung
Childerichs III., der nebst seinem Sohn
Theoderich in ein
Kloster verwiesen wurde, mit Zustimmung des
Papstes zum König ausrufen.
Als der von den
Langobarden bedrängte
Papst
Stephan III. nach
Frankreich kam, um Pippin
um
Hilfe zu bitten, ließ sich
dieser 28. Juli 754 samt seinen
Söhnen
Karlmann und
Karl zu
St.-Denis von ihm krönen und zog darauf im Frühjahr 755 nach
Italien.
[* 7]
Aistulf, in
Pavia belagert, verstand sich zu allem, brach aber nach Pippins
Abzug seine Zusagen und belagerte den
Papst in
Rom.
[* 8] Pippin
kehrte nun 756 zurück, zwang
Aistulf zur
Anerkennung der fränkischen Oberherrschaft und zur Abtretung
des
Exarchats, das Pippin
dem
Papst schenkte (Pippinsche
Schenkung), und übernahm das Patriziat über die Stadt
Rom. Den
Bund mit
dem
Papst beseitigte Pippin
durch eine durchgreifende
Reform der fränkischen
Kirche und Unterordnung derselben unter die
Autorität
des römischen
Stuhls, welche er in
Gemeinschaft mit
Bonifacius durchführte. 753 und 757 führte er glückliche
Kriege gegen die
Sachsen,
[* 9] trieb durch die
Eroberung
Narbonnes die
Sarazenen über die
Pyrenäen, und 760-768 unternahm er wiederholte
Feldzüge gegen den
Herzog Waifar von
Aquitanien. Er starb 24. Sept. 768 in
Paris,
[* 10] nachdem er das
Reich unter
seine
Söhne.
Karl
(Karl d. Gr., s.
Karl 2) und
Karlmann geteilt hatte.
Vgl. Hahn [* 11] und Ölsner, Jahrbücher des fränkischen Reichs (Leipz. 1863 u. 1871);
4) König von
Italien, zweiter Sohn
Karls d. Gr. und der
Hildegard, geb. 778, hieß früher
Karlmann und erhielt den
Namen Pippin
erst,
als er 781 vom
Papst
Hadrian in
Rom getauft und zum König von
Italien gekrönt wurde. 791 und 796 bekriegte
er die
Avaren; 797 verwüstete er mit den
Bayern und
Langobarden das
Land der
Slawen, und 799 zog er mit seinem
Vater gegen die
Sachsen. Bei
Karls d. Gr.
Teilung seines
Reichs unter seine
Söhne 806 zu
Diedenhofen
[* 12] erhielt Pippin
Bayern und
Italien. Nachdem er die
Mauren aus
Corsica
[* 13] vertrieben, eroberte er 810
Venedig
[* 14] und unterwarf die
Herzöge Wilheran und
Beatus,
starb aber 8. Juli d. J.
Sein Sohn
Bernhard (gest. 818) erhielt
Italien.
5) König von
Aquitanien, Sohn
Ludwigs des
Frommen und der Irmengard, wurde nach der Thronbesteigung seines
Vaters 814 zum König von
Aquitanien ernannt, empörte sich 830 nebst seinem
Bruder
Lothar gegen den
Vater, erhielt bei der neuen
Reichsteilung eine Erweiterung seines Gebiets, erhob sich 833 wieder gegen den
Vater und trug zu dessen Absetzung bei, fiel
dann aber von seinem
Bruder
Lothar ab, setzte
Ludwig den
Frommen wieder ein und blieb ihm bis zu seinem
Tod
(13. Dez. 838) treu.
Sein Sohn Pippin
wurde vom
Thron
[* 15] ausgeschlossen und endete nach einem abenteuerlichen
Leben 864 im Kerker.
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